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ARCHIV EZLN
aus den bergen des mexikanischen südostens.
das geheime revolutionäre indigene komitee - generalkommandantur der zapatistischen armee, im sechsten monat, das heißt im juni des jahres 2005
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ZAPATISTISCHE ARMEE DER NATIONALEN BEFREIUNG
SECHSTE ERKLÄRUNG AUS DER SELVA LACANDONA
Dies ist unser einfaches Wort
I - VON DEM WAS WIR SIND
II - WO WIR JETZT SIND
III - WIE WIR DIE WELT SEHEN
IV - WIE WIR UNSER LAND SEHEN
V. WAS WIR TUN WOLLEN
Gut, jetzt werden wir Ihnen erzählen, was wir auf der ganzen Welt und in Mexiko tun wollen, weil wir nicht alles, was auf unserem Planeten vorgeht, mit ansehen und dann einfach still bleiben können, als ob wir hier ganz alleine wären.
Was wir auf der ganzen Welt tun möchten ist, allen zu sagen, die auf ihre Weise und in ihren Ländern Widerstand leisten und kämpfen, dass sie nicht allein sind, und dass wir Zapatisten, auch wenn wir sehr klein sind, sie unterstützen, und dass wir nach Wegen suchen werden, um ihnen in ihren Kämpfen beizustehen und mit Ihnen zu sprechen, um zu lernen, denn wenn wir etwas gelernt haben, dann ist es, zu lernen.
Und wir möchten den lateinamerikanischen Völkern sagen, dass es für uns eine Ehre ist, ein Teil von Ihnen zu sein, wenn auch nur ein kleiner. Dass wir uns gut daran erinnern können, wie sich der Kontinent vor einigen Jahren erhellte und eins der Lichter Che Guevara hieß, so wie es sich davor einmal Bolívar nannte, denn manchmal ergreifen die Völker einen Namen, um zu sagen, dass sie eine Fahne ergreifen.
Und wir möchten dem kubanischen Volk sagen, das sich schon seit vielen Jahren auf seinem Pfad des Widerstandes befindet, dass es nicht allein ist und dass wir mit der Blockade gegen Kuba nicht einverstanden sind, und dass wir nach einer Möglichkeit suchen werden, den Kubanern etwas für ihren Widerstand zu schicken, auch wenn es nur Mais ist. Und wir möchten dem nordamerikanischen Volk sagen, dass wir nichts vermischen und sehr wohl wissen, dass die schlechten Regierungen, die sie haben und die auf der ganzen Welt Schaden anrichten, und die Nordamerikaner, die in ihrem Land kämpfen und sich mit den Kämpfen anderer Völker solidarisieren, zwei ganz verschiedene Dinge sind. Und wir möchten unseren Brüdern und Schwestern der Mapuche in Chile sagen, dass wir ihren Kampf sehen und daraus lernen. Und den Venezolanern, dass wir sehen, wie gut sie ihre Souveränität verteidigen, das heißt, das Recht ihrer Nation, über das eigene Schicksal zu entscheiden. Und den indigenen Brüdern und Schwestern aus Ecuador und Bolivien möchten wir sagen, dass sie uns eine gute Lektion in der Geschichte ganz Lateinamerikas erteilen, weil sie es tatsächlich schaffen, die neoliberale Globalisierung zu bremsen. Und den Piqueteros und den Jugendlichen aus Argentinien möchten wir sagen, dass wir sie lieben. Und denen, die in Uruguay ein besseres Land wollen, dass wir sie bewundern. Und denen, die in Brasilien Ohne Land (Sin Tierras) sind, dass wir sie respektieren. Und allen Jugendlichen in Lateinamerika, dass es gut ist, was sie tun, und dass sie uns große Hoffnung geben.
Und wir möchten den Brüdern und Schwestern aus dem Sozialen Europa sagen, das heißt dem würdigen und rebellischen Europa, dass sie nicht allein sind. Dass uns ihre großen Bewegungen gegen die neoliberalistischen Kriege sehr froh machen. Dass wir ihre Formen der Organisation und ihre Arten zu kämpfen aufmerksam beobachten, um vielleicht etwas daraus lernen zu können. Dass wir nach Wegen suchen, sie in ihren Kämpfen zu unterstützen, und dass wir ihnen keine Euros schicken werden, weil die wegen des Absackens der Europäischen Union sicher bald entwertet werden, aber dass wir ihnen vielleicht Kunsthandwerk und Kaffee schicken werden, den sie vermarkten können, und so ihre Arbeit für den Kampf ein wenig unterstützt wird. Und vielleicht schicken wir ihnen auch Pozol [ein Getränk aus Mais - Anm. d. Üs.], der viel Kraft für den Widerstand schenkt, aber vielleicht auch lieber nicht, weil wir den Pozol besser gewöhnt sind, und es wäre schlimm, wenn sie sich daran den Magen verderben und deshalb ihre Kämpfe schwächer werden und die Neoliberalisten sie besiegen.
Und wir möchten den Brüdern und Schwestern aus Afrika, Asien und Ozeanien sagen, dass wir wissen, dass sie auch kämpfen, und dass wir ihre Ideen und Praktiken besser kennenlernen möchten.
Und wir wollen der ganzen Welt sagen, dass wir gerne möchten, dass sie groß wird, so groß, dass alle Welten hineinpassen, die Widerstand leisten, weil die Neoliberalisten sie vernichten wollen, und weil sie sich nicht ergeben, sondern für die Menschlichkeit kämpfen.
Gut, was wir nun in Mexiko machen möchten, ist eine Übereinkunft mit Personen und Organisationen der Linken zu schließen, weil wir glauben, dass die Idee, gegen die neoliberale Globalisierung Widerstand zu leisten, der linken Politik zueigen ist, und ein Land zu schaffen, in dem es Gerechtigkeit, Demokratie und Freiheit für alle gibt. Nicht so wie jetzt, wo es Gerechtigkeit nur für die Reichen gibt, Freiheit nur für ihre großen Geschäfte, und die Demokratie nur dazu da ist, um die Wände mit Wahlpropaganda zu bemalen. Und weil wir glauben, dass nur die Linke einen Kampfplan entwickeln kann, damit unsere Heimat Mexiko nicht stirbt.
Und deshalb denken wir, dass wir mit diesen Personen und Organisationen der Linken einen Plan machen werden, um in alle Ecken Mexikos zu gehen, wo es bescheidene und einfache Menschen wie uns gibt.
Und nicht etwa um ihnen zu sagen, was sie tun sollen, oder ihnen Anordnungen zu geben.
Und auch nicht, um sie zu bitten, für einen Kandidaten zu stimmen, weil wir ja schon wissen, dass die, die es gibt, Neoliberalisten sind.
Und auch nicht, um ihnen zu sagen, dass sie so sein sollen wie wir oder einen bewaffneten Aufstand versuchen sollten.
Was wir tun werden ist, sie zu fragen, wie sie leben, wie sie kämpfen, wie sie über unser Land denken, und was wir tun können, um nicht besiegt zu werden.
Was wir tun werden ist, die Meinung der einfachen und bescheidenen Menschen einzuholen, und vielleicht begegnen wir darin der gleichen Liebe, die auch wir für unsere Heimat fühlen.
Und vielleicht können wir, die wir einfach und bescheiden sind, untereinander eine Übereinkunft erzielen und uns gemeinsam im ganzen Land organisieren und unsere Kämpfe zusammenführen, die jetzt allein und voneinander isoliert sind, und können so eine Art Programm finden, das alles beinhaltet, was wir uns alle wünschen, und ein Plan darüber, wie wir dieses Programm, das sich "Landesweites Kampfprogramm" nennt, umsetzen wollen.
Und dann, je nachdem, was die Vereinbarung der Mehrheit dieser Menschen ist, denen wir zuhören werden, können wir einen gemeinsamen Kampf mit allen führen, mit Indígenas, Arbeitern, Campesinos, Studenten, Lehrern, Angestellten, Frauen, Kindern, alten Menschen, Männern, und mit allen, die ein gutes Herz haben und kämpfen wollen, damit unsere Heimat nicht vernichtet und verkauft wird, die Mexiko heißt und zwischen dem Rio Bravo und dem Rio Suchiate liegt, mit dem Pazifischen Ozean auf der einen und dem Atlantischen Ozean auf der anderen Seite.
VI - WIE WIR DAS TUN WOLLEN.
DEMOKRATIE! FREIHEIT! GERECHTIGKEIT!
Aus den Bergen des mexikanischen Südostens.
Das Geheime Revolutionäre Indigene Komitee - Generalkommandantur der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung, im sechsten Monat, das heißt im Juni des Jahres 2005
quelle:
gruppe B.A.S.T.A.
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