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ARCHIV EZLN
aus den bergen des mexikanischen südostens.

das geheime revolutionäre indigene komitee - generalkommandantur der zapatistischen armee, im sechsten monat, das heißt im juni des jahres 2005


www.ezln.org
ZAPATISTISCHE ARMEE DER NATIONALEN BEFREIUNG

SECHSTE ERKLÄRUNG AUS DER SELVA LACANDONA


Dies ist unser einfaches Wort


I - VON DEM WAS WIR SIND

Wir sind die Zapatistas der EZLN, obwohl man uns heute auch "Neozapatistas" nennt. Nun gut, wir Zapatistas der EZLN haben uns im Januar 1994 in Waffen erhoben, da wir genug hatten von so viel Schlechtem, das von den Mächtigen ausging, die uns nur erniedrigten, uns beraubten, uns einsperrten und uns töteten, und niemand tat oder sagte etwas. Deshalb sagten wir "Ya Basta! - Es reicht!", das heißt, dass wir nicht länger zulassen würden, dass sie uns verachteten und schlechter behandelten als Tiere. Und dann sagten wir auch, dass wir Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit für alle Mexikaner wollten, obwohl wir selbst uns auf die indigenen Völker konzentrieren würden. Denn es ist so, dass wir von der EZLN fast ausschließlich Indígenas aus Chiapas sind, aber wir wollten nicht nur für unser eigenes Wohl kämpfen oder nur für das Wohl der Indígenas von Chiapas, oder nur für die indigenen Völker von Mexiko, sondern wir wollten mit allen gemeinsam kämpfen, die bescheidene und einfache Menschen wie wir sind, und die sich in großer Not befinden und unter der Ausbeutung und dem Raub der Reichen und ihren schlechten Regierungen leiden, hier in unserem Land Mexiko und in anderen Ländern der Welt.



Und so handelt unsere kleine Geschichte davon, dass wir die Ausbeutung der Reichen satt hatten und uns deshalb organisierten, um uns zu verteidigen und für Gerechtigkeit zu kämpfen. Am Anfang waren wir nicht viele, nur ein paar, die hin und her gingen, um mit den anderen Menschen, die wie wir sind, zu sprechen und ihnen zuzuhören. Dies taten wir viele Jahre lang, und wir taten es im Geheimen, das heißt, ohne Aufsehen zu erregen. Das heißt, wir vereinigten unsere Kräfte im Stillen. So verbrachten wir 10 Jahre, und schon bald wuchsen wir und wurden viele Tausende. Dann bereiteten wir uns gut vor mit der Politik und den Waffen, und plötzlich, als die Reichen das Neue Jahr feierten, überraschten wie sie in ihre Städten, die wir einfach einnahmen, und sagten allen, dass wir hier sind, dass sie uns zur Kenntnis nehmen müssen. Die Reichen waren ganz schön erschrocken und schickten uns ihre großen Armeen, um uns zu vernichten, wie sie es immer machen, wenn die Ausgebeuteten rebellieren, sie schicken ihre Armee, um alle zu vernichten. Aber sie konnten uns nicht vernichten, weil wir uns vor dem Krieg sehr gut vorbereitet hatten und in unseren Bergen stark geworden waren. Und so liefen die Soldaten herum, suchten uns und schossen ihre Bomben und Kugeln auf uns, und sie planten bereits, alle Indígenas umzubringen, weil sie nicht wussten, wer Zapatista war und wer nicht. Und wir rannten und kämpften, kämpften und rannten, wie es schon unsere Vorfahren getan hatten. Ohne uns zu ergeben, ohne nachzugeben, ohne besiegt zu werden.

Und dann gingen die Menschen in den Städten auf die Straße und begannen mit ihren Rufen, dass der Krieg aufhören sollte. Und dann stoppten wir unseren Krieg und hörten diesen Brüdern und Schwestern aus der Stadt zu, die uns sagten, wir sollten versuchen, eine Einigung zu erzielen, das heißt eine Vereinbarung mit den schlechten Regierungen, um das Problem ohne Töten zu lösen. Und wir hörten auf die Menschen, denn diese Menschen sind, wie wir sagen, "das Volk", das heißt, das mexikanische Volk. Also legten wir das Feuer beiseite und ergriffen das Wort.

Und schließlich sagten die Regierungen, dass sie sich gut benehmen würden, dass sie zu einem Dialog und zu Vereinbarungen bereit seien und diese erfüllen würden. Und wir sagten, dass das gut wäre, aber dass es auch gut wäre, diese Menschen kennenzulernen, die auf die Straße gegangen waren, um den Krieg zu beenden. Deshalb sprachen wir, während wir mit den schlechten Regierungen Dialog führten, auch mit diesen Menschen, und wir sahen, dass die meisten von ihnen bescheidene und einfache Menschen waren wie wir, und dass wir beide gut verstanden, warum wir kämpften, das heißt, sie und wir. Und diese Menschen nannten wir "Zivilgesellschaft", weil die Mehrheit von ihnen keiner politischen Partei angehörte, sondern ganz normale Menschen waren, wie wir, einfache und bescheidene Menschen.

Aber es stellte sich heraus, dass die schlechten Regierungen kein gutes Abkommen wollten, sondern dass es nur eine Täuschung von ihnen war zu sagen, dass wir reden und eine Vereinbarung treffen sollten, und dass sie inzwischen ihre Angriffe vorbereiteten, um uns ein für allemal auszuschalten. Und so griffen sie uns mehrmals an, aber sie besiegten uns nicht, denn wir leisteten Widerstand und viele Menschen auf der ganzen Welt mobilisierten sich. Und so dachten sich die schlechten Regierungen, dass es ein Problem ist, dass viele Menschen aufmerksam sind und schauen, was mit der EZLN geschieht, und so machten sie den Plan, so zu tun, als würde nichts geschehen. Und in der Zwischenzeit umzingelten sie uns, belagerten uns und hofften, dass uns die Menschen vergessen würden, da unsere Berge sehr zurückgezogen sind und das Land der Zapatistas weit weg liegt. Und immer wieder versuchten die schlechten Regierungen, uns zu täuschen oder uns anzugreifen, wie im Februar 1995, als sie uns eine große Menge Soldaten schickten, aber sie besiegten uns nicht. Denn wir waren, heißt es, nicht allein, viele Menschen unterstützten uns, und wir leisteten gut Widerstand.


Und so mussten die schlechten Regierungen mit der EZLN Vereinbarungen schließen, und diese Vereinbarungen heißen "Vereinbarungen von San Andrés", denn San Andrés heißt der Ort, wo diese Vereinbarungen unterzeichnet wurden. Und in diesen Gesprächen waren es nicht wir allein, die mit denen von der schlechten Regierung sprachen, sondern wir luden viele Menschen und Organisationen dazu ein, die für die Indiovölker Mexikos kämpften und kämpfen, und alle sprachen ihr Wort, und alle gemeinsam vereinbarten wir, was wir den schlechten Regierungen sagen würden. So war dieser Dialog, es waren nicht nur die Zapatistas auf der einen Seite und die schlechten Regierungen auf der anderen, sondern auf der Seite der Zapatistas waren auch die Indiovölker Mexikos und ihre Unterstützer. Und so sagten die schlechten Regierungen in diesen Vereinbarungen, dass sie die Rechte der Indiovölker Mexikos anerkennen und ihre Kultur respektieren würden, und dass sie all das als Gesetz in der Verfassung verankern würden. Aber nachdem sie die Vereinbarung schon unterzeichnet hatten, taten die schlechten Regierungen so, als hätten sie sie vergessen, und es vergingen viele Jahre, ohne dass diese Vereinbarungen erfüllt wurden. Im Gegenteil, die Regierung griff die Indígenas an, um zu erwirken, dass sie in ihrem Kampf zurückgehen würden, wie am 22. Dezember 1997, als Zedillo den Mord an 45 Männern, Frauen, alten Leuten und Kindern im Dorf ACTEAL in Chiapas beauftragte. Dieses schlimme Verbrechen kann nicht leicht vergessen werden und zeigt, wie die schlechten Regierungen in ihrem Herzen nicht zögern, diejenigen, die sich gegen die Ungerechtigkeiten auflehnen, anzugreifen und zu töten. Und während all das geschah, versuchten wir Zapatistas, die Erfüllung der Vereinbarungen von San Andrés zu erreichen, und leisteten in den Bergen des mexikanischen Südostens Widerstand.

Und dann begannen wir, mit anderen Indiovölkern Mexikos und ihren Organisationen zu sprechen, und wir vereinbarten mit ihnen, dass wir gemeinsam für die gleiche Sache kämpfen wollten, nämlich für die Anerkennung der Rechte und Kultur der Indígenas. Dabei unterstützten uns auch viele Menschen aus der ganzen Welt und hochrespektierte Personen, deren Wort groß ist, weil sie große Intellektuelle, Künstler und Wissenschaftler Mexikos und der ganzen Welt sind. Wir führten auch internationale Treffen durch, das heißt wir trafen mit Menschen aus Amerika und aus Asien und aus Europa und aus Afrika und aus Ozeanien, um mit ihnen zu sprechen, und wir lernten ihre Kämpfe und ihre Art kennen, und wir nannten das "intergalaktische" Treffen, um witzig zu sein und weil wir auch die von anderen Planeten eingeladen hatten, aber wie es scheint, ist von denen niemand gekommen, und wenn doch, dann haben sie das nicht klar gesagt.



Aber wie auch immer, die schlechten Regierungen hielten sich nicht an ihr Wort, und so machten wir einen Plan, um mit den vielen Mexikanern zu sprechen, die uns unterstützten. Und so unternahmen wir zunächst 1997 eine Reise nach Mexiko Stadt, die hieß "Der Marsch der 1111", denn es nahmen jeweils ein Compañero oder eine Compañera aus jedem zapatistischen Dorf daran teil, aber die Regierung beachtete uns nicht. Und dann, 1999, führten wir eine Befragung im ganzen Land durch, die zeigte, dass die Mehrheit der Menschen mit den Forderungen der Indiovölker einverstanden ist, aber die schlechten Regierungen beachteten uns wieder nicht. Und schließlich führten wir 2001 den so genannten "Marsch für die indigene Würde" durch, der von Millionen Menschen aus Mexiko und anderen Ländern unterstützt wurde und dorthin führte, wo die Abgeordneten und Senatoren sitzen, also zum Kongress, um die Anerkennung der mexikanischen Indígenas zu fordern.



Aber es zeigte sich, dass die Politiker der Partei PRI, der Partei PAN und der Partei PRD sich untereinander absprachen und die Rechte und die Kultur der Indígenas einfach nicht anerkannten. Das war im April 2001, wo die Politiker deutlich zeigten, dass sie keinerlei Anstand haben und unverschämte Leute sind, die nur daran denken, wie sie ihre Reichtümer vergrößern können, wie schlechte Regierende, die sie sind. Das darf man nicht vergessen, denn Sie werden schon sehen, dass sie jetzt wieder sagen werden, dass sie die indigenen Rechte anerkennen werden, aber es ist eine Lüge von ihnen, die sie verbreiten, damit wir unsere Stimme für sie abgeben, aber sie hatten ihre Chance und haben sie nicht genutzt.

Und da sahen wir also, dass Dialog und Verhandlung mit den schlechten Regierungen Mexikos umsonst gewesen waren. Das heißt, dass es nichts bringt, mit den Politikern zu sprechen, denn weder ihr Herz noch ihr Wort ist ehrlich, sondern sie sind verquer und verbreiten Lügen, wie dass sie sich an Vereinbarungen halten würden, aber das tun sie nicht. Das heißt, dass die Politiker der PRI, der PAN und der PRD an dem Tag, als sie ein Gesetz beschlossen, das nichts taugt, gleichzeitig den Dialog töteten und deutlich sagten, dass es ihnen egal ist, was sie vereinbaren und unterzeichnen, denn ihr Wort ist nichts wert. Also beendeten wir den Kontakt mit den föderativen Gewalten, denn uns wurde klar, dass der Dialog und die Verhandlung wegen diesen politischen Parteien gescheitert waren. Wir sahen, dass ihnen das Blut, der Tod, das Leid, die Mobilisierungen, die Befragungen, die Anstrengungen, die nationalen und internationalen Erklärungen, die Treffen, die Vereinbarungen, die Unterzeichnungen, die Verpflichtungen egal waren. Damit verschloss die politische Klasse nicht nur wieder einmal den indigenen Völkern die Tür, sondern versetzte auch einer friedlichen Lösung des Konflikts auf Basis von Verhandlungen und Dialog den Todesstoß. Jetzt kann man ihnen nicht mehr glauben, dass sie irgendein Abkommen mit irgendjemandem einhalten. Achten Sie darauf, damit Sie aus unserer Erfahrung lernen können.

Also betrachteten wir all das und dachten in unseren Herzen darüber nach, was wir tun könnten.

Und als erstes sahen wir, dass unser Herz nicht mehr war wie früher, als wir den Kampf begannen, sondern dass es gewachsen war, denn wir hatten das Herz vieler guter Menschen berührt. Und wir sahen auch, dass unser Herz verletzter, also verwundeter war. Und es war nicht verwundeter, weil uns die schlechten Regierungen hereingelegt hatten, sondern weil wir, als wir die Herzen Anderer berührten, auch ihre Schmerzen berührten. Es war, als würden wir uns in einem Spiegel sehen.


II - WO WIR JETZT SIND
III - WIE WIR DIE WELT SEHEN
IV - WIE WIR UNSER LAND SEHEN
V - WAS WIR TUN WOLLEN
VI - WIE WIR DAS TUN WOLLEN.


DEMOKRATIE! FREIHEIT! GERECHTIGKEIT!

Aus den Bergen des mexikanischen Südostens.

Das Geheime Revolutionäre Indigene Komitee - Generalkommandantur der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung, im sechsten Monat, das heißt im Juni des Jahres 2005




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  • gruppe B.A.S.T.A.
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